Gleich eines vorweg: Dieses Buch ist kein „typisches“ Laufbuch wo sich alles „nur“ rund um das Thema Laufen dreht. Hier bescheren wir euch eine komplette Abwechslung zum Laufalltag und stellen euch einen Roman vor in dem Laufen mit eine Rolle spielt. Doch zum größten Teil erzählt der Roman die Geschichte einer Frau die durch einen erschütternden Verlust komplett aus der Bahn geworfen wird. Anfangs versucht sie vor dem Leben wegzulaufen und benutzt das Laufen als Mittel zum Zweck. Doch mit der Zeit findet sie Gefallen daran und findet Schritt für Schritt zurück ins Leben.
Ich kann nicht mehr
Ein, ein, aus, aus, aus, aus. Die Lunge brennt, der Kopf komplett rot, alles tut weh – ich kann einfach nicht mehr. Ich muss stehen bleiben. Kein Schritt mehr weiter. Was mach ich hier eigentlich. Warum laufe ich? Und wohin laufe ich? Garantiert bin ich schon mehrere Kilometer unterwegs, aber das weiß ich nicht. Es könnten auch erst nur ein paar Kilometer sein. Egal, auf alle Fälle bin ich komplett außer Atem und ich könnte schon wieder heulen. Heulen vor Verzweiflung und vor Wut. Aber ich muss weiter laufen, immer weiter und weiter. Ich will nicht stehen bleiben.
So beginnt der Roman der „Ich-Erzählerin“ im Buch Laufen.* Eine Frau die einen tragischen Verlust zu beklagen hat und jetzt nicht mehr wirklich weiß wie sie weiter machen soll.
Alles zum ersten Mal
Der erste Geburtstag ohne dich. Der erste Hochzeitstag. Das erste Weihnachten. Immer wieder wechselt die Perspektive der Frau vom aktuellen Zustand in die Vergangenheit während sie kurz darauf in Gedanken versinkt, andere verflucht, sich alles möglich ausdenkt und kaum klare Gedanken fassen kann. Doch eines macht sie jetzt regelmäßig. Sie geht laufen. Anfangs sind es nur ganz wenige Kilometer und 2-3x pro Woche. Doch mit der Zeit wird es immer regelmäßiger und die Umfänge werden erhöht.
Die Gedanken lassen sie jedoch nicht los. Sie will wieder schneller laufen, ich muss einfach schneller. Doch wenn ich langsamer laufen dann kann ich doch weiter laufen? Sie muss ihren eigenen Rhythmus finden – den Weg zurück ins Leben. Ein Jahr ist es nun her seit sie ihren „Mann“ verloren hat. Sie waren nicht verheiratet, jedoch eine halbe Ewigkeit ein Paar. Alles haben sie zusammen gemacht, doch wie sollte sie jetzt ohne ihn durch Leben finden?
Es war seine eigene Entscheidung
Im Laufe des Romans erzählt sie über ihren Verlust. Es war ein Suizid. Er hat sich selbst dafür entschieden sich das Leben zu nehmen. Doch das kann sie nicht akzeptieren. Er hat sie im Stich gelassen und lässt sie alleine zurück. Im Supermarkt fängt sie an zu heulen wenn es ihre Lieblingstaschentücher nicht mehr gibt, sie bezieht das große Bett immer noch für 2 Leute und auch seine Schlafanzüge zieht sie jeden Tag an. Sie will ihn einfach nicht vergessen. Wie den auch nach dieser langen Zeit? Kann man so etwas je vergessen? Und einen Mann in ihrem Leben kann sie sich gar nicht erst vorstellen?
Auf ihrer Laufrunde begegnet sie immer irgendwelchen anderen Läufern. Schnellere Läufer, langsamere Läufer, komische Läufer, alle sind am Start. Über jeden von ihnen fällt sie ein Urteil und manche findet sie sogar gar nicht schlecht. Sozusagen sogar hübsch. Könnte sie sich vorstellen etwas mit einem von ihnen anzufangen? Ach was, der Gedanken wieder schnell gelöscht.
Der Weg zurück ins Leben
Das Laufen wird immer mehr ein Bedürfnis für sie. Sie kann sich inzwischen gar nicht mehr vorstellen ohne Laufen zu sein. Inzwischen werden die Runden noch größer, sie kann die Zeit mehr genießen und freut sich auf die Laufrunden. Auch bei schlechtem Wetter. Und je mehr Zeit vergeht desto besser findet sie den Weg zurück ins Leben. Mit Hilfe einer Psychologin die sie regelmäßig aufsucht kann sie den Verlust immer besser ertragen und macht so einen Schritt nach dem Anderen. Das Bett in dem sie mit ihrem Mann geschlafen hat wird getauscht, sie trennt sich von ihren Schlafanzügen und beim Einkauf kauft sie auch nicht mehr so viel.
Dann meldet sie ihre beste Freundin zu einem Lauf über 10 Kilometer an. 10 Kilometer am Stück? Wie sollte ich das schaffen? Hat meine Freundin einen Knall? Sie macht mir damit doch keine Freude. Jetzt kann sie aber nicht mehr zurück. Der Lauf macht ihr sehr viel Spaß und als ihre Freunde da sind und sie anfeuern wird ihr immer mehr bewusst wie viel sie in ihrem Leben doch hat. Zudem trifft sie einen Mann beim Lauf wieder mit dem sie zuvor schon einmal ein Eis gegessen hat. Wird daraus vielleicht sogar noch mehr als nur eine Läuferfreundschaft?
Den Gedanken freien Lauf lassen
Warum hat er das gemacht? Wie konnte er mich nur alleine lassen? Was sollte ich jetzt mit meinem Leben anfangen? Warum sind die so glücklich miteinander? Sex wäre doch auch wieder einmal toll? Aber kann ich mich wieder von einem Mann anfassen lassen ohne das jeder blöd über mich redet? Ein Gedankenkarussel das sich immer weiter dreht, von tiefer Trauer über die Suche nach Einsamkeit aber doch nach Nähe und Trost. Einen Suizid zu verarbeiten durchläuft viele Phasen muss sie feststellen. Jeder Ratschlag von anderen ist gut gemeint aber bringen einem nix. Man muss sich selbst damit auseinandersetzen. Und das gelingt ihr immer wieder beim Laufen wo sie ihren Gedanken freien Lauf lässt und über alles Mögliche nachdenkt.
Unser Fazit
Wenn man den Titel „Laufen“ auf einem Buch liest ist ganz klar das ein Läufer darauf anspringt. Im ersten Moment waren wir uns nicht ganz sicher ob dieses Buch wirklich zu unserer Community passen wird. Doch wir haben uns darauf eingelassen und bemerkt, dass man doch sehr vieles aus dem Buch mit ins reale Leben nehmen kann. Der Wille immer wieder weiterzumachen, niemals aufzugeben, egal wie schwer es fällt. Es gibt immer einen Weg und den muss man nehmen. Genau das beschreibt dieser Roman mit dem Titel „Laufen“ von Isabel Bogtan sehr eindrucksvoll. Ein Buch voll geladen mit Emotionen und mit der Liebe zum Laufen, die schön langsam wächst und immer größer wird.
Von unserer Seite aus können wir dieses Buch als sehr gelungene Abwechslung zu vielen anderen Büchern aus dem Laufsport wärmsten empfehlen. Zudem gibt es das Buch auch als Hörbuch und lässt sich super während dem Laufen anhören 🙂
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Eine sehr unterhaltsame Geschichte einer Frau die einen schweren Verlust erleiden musste und durch das Laufen Schritt für Schritt zurück ins Leben findet.
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