Wenn es einen Läufer gibt, der eine absolute Inspiration für den Laufsport ist, dann kommt man an diesem Ausnahmeathleten nicht vorbei. Sein Name ist Eliud Kipchoge. Seit vielen Jahren läuft er an der Weltspitze, nach seinem Wechsel zum Marathon ist er nahezu unschlagbar und nachdem er die Schallmauer von 2 Stunden im Marathon geknackt hat ist er weit über den Laufsport hinaus eine Inspiration für die Menschheit.
Wie alles begann
Eliud kam am 5. November 1984 in Kapsisiywa bei Kapsabet zur Welt. Im Läuferland Kenia steht Bewegung und der Spaß daran im Vordergrund. So war für ihn sehr schnell klar, dass auch sein Weg in diese Richtung gehen sollte. Der Weg zur Schule und wieder nachhause wird laufend absolviert wie es dort „normal“ ist. So werden auf über 2.000 Metern Seehöhe die perfekten Grundlagen für einen unglaublichen Läuferkörper gelegt. Im Jugendalter wurde das Training dann spezifisch und mit System durchgeführt und schon sehr bald konnte Eliud international aufzeigen.
Bereits als Junior zu großen Erfolgen
Schon in jungen Jahren konnte der Langstreckenläufer Eliud Kipchoge aufhorchen lassen. So gewinnt er im Jahr 2003 beim Juniorenrennen bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften in Lausanne/Avenches in der Schweiz die Goldmedaille. Noch im selben Jahr im Sommer steigt er in die Erwachsenenklasse auf und schafft auch dort gleich den großen Durchbruch. In einem denkwürdigen Finallauf der 5.000 m bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Paris wo er den damaligen Größen des Laufsports Kenenisa Bekele und Hicham El Guerrouj gegenübersteht. In einem von Anfang an sehr schnellen Rennen kann sich Eliud Kipchoge im Zielsprint gegen seine zwei Kontrahenten mit 12:52,79 durchsetzen. Somit setzt er den neuen Junioren-Weltrekord über die 5.000 Meter.
Viele weitere Bahnerfolge folgen
Von da an hatten alle Athleten ein Auge auf Eliud Kipchoge*. Bereits im nächsten Jahr kann er seinen eigenen 5.000 Meter Rekord weiter verbessern und erläuft bei den Olympischen Spielen in Athen die Bronzemedaille über 5.000 m, wo er sich diesmal seinen beiden stärksten Widersachern Bekele und El Guerrouj geschlagen geben muss. Nach vielen starken Platzierungen auf der Laufbahn wo er immer Richtung Medaillenränge gelaufen ist konnte er sich 2007 bei den Weltermeisterschaften in Ösaka und 2008 in Peking bei den Olympischen Spielen über die 5.000 m jeweils die Silbermedaille sichern. Von da an wechselte er mit weiteren starken Resultaten immer wieder auf die Straße.
Der Wechsel zur Königsdisziplin – dem Marathon
Im Jahr 2012 konnte sich Eliud Kipchoge nicht für die Olympischen Spiele qualifizieren und so konzentrierte er sich von da weg auf den Halbmarathon. So wurde er dritter beim Lille-Halbmarathon und 2013 Sieger beim Barcelona-Halbmarathon. Der Wechsel zum Marathon erfolgte dann noch im selben Jahr wo er sein Debüt beim Hamburg-Marathon absolvierte. Mit einer unglaublichen Leistung stellt er direkt bei seinem ersten Marathon einen neuen Streckenrekord auf mit einer Zeit von 2:05:30 und distanziert seine Kontrahenten um über 2 Minuten. Das war der Beginn einer unglaublichen und noch nie dagewesenen Marathonkarriere.
Die unglaubliche Marathonerscheinung Eliud Kipchoge
Nach seinem Sieg in Hamburg stellt sich Eliud direkt den stärksten Marathonläufern der Welt beim wohl bekanntesten Marathon, dem Berlin-Marathon. Dort muss er sich nur dem Kenianer Wilson Kipsang geschlagen geben der bei diesem Rennen den Weltrekord mit 2:03:23 h aufstellt. Eliud selbst erreicht das Ziel nach 2:04:05 h. Nach zwei weiteren Siegen bei den Halbmarathon in Barcelona und in Kärnten steht er beim Rotterdam-Marathon am Start den er in 2:05:00 h für sich entscheiden kann.
2014 gewinnt er dann noch den Chicago-Marathon und 2015 den enorm stark besetzten London-Marathon. Den nächsten Marathon im Jahr 2015 bestreitet Eliud Kipchoge in Berlin wo er erneut aufhorchen lässt und auch diesen gewinnt. Dann lässt der Marathon-Rekordmann aus Kenia zum zweiten in London aufhorchen als er das gigantische Elitefeld hinter sich lässt und dort erneut gewinnt. Er lässt die Marathongrößen Kenenisa Bekele, Wilson Kipsang und den damaligen Weltrekordhalter Dennis Kimetto klein aussehen.
Der goldene Marathon bei den Olympischen Spielen
Seinen damals größten Erfolg feiert der Ausnahmeathlet auf Kenia dann bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro im Jahr 2016 wo er seine unschlagbare Form erneut unter Beweis stellen kann. Unter schwierigsten Bedingungen gewinnt er auch diesen Marathon in 2:08:44 h und holt sich seine erste olympische Goldmedaille.
Danach geht an eine komplett neue Herausforderung, dem Versuch den Marathon* unter 2 Stunden zu absolvieren. Einem Vorhaben an welches kaum ein Sportler glaubt. Laut Experten kann diese Schallmauer in erst rund 50 Jahren gebrochen werden. Doch unter „Laborbedingungen“ möchte sich Eliud Kipchoge dieser Hausforderung stellen. Unter der Schirmherrschaft von Nike wird dieses Vorhaben mit zwei weiteren Athleten, Lelisa Desisa und Zersenay Tadese in Monza, Italien auf der Formel-1 Strecke durchgeführt. Nach monatelangen Vorbereitungen, Test, Optimierungen und mehr wagen sie sich an den Marathon der in einer unvorstellbaren Pace von 2:50 min/km durchgeführt werden sollte. Die beiden Mitläufer müssen leider früh abreisen lassen, doch Eliud zieht das Rennen durch und scheitert schlussendlich knapp am Vorhaben und kommt mit 2:00:25 h ins Ziel. Dieses Vorhaben könnt ihr im eingebunden Video auf YouTube ansehen oder mit deutscher Übersetzung auf Disney+.
Noch lange nicht am Ende angelangt
Da es sich bei diesem Versuch um keinen offiziellen Marathon handelte wurde diese Zeit nicht als neuer Weltrekord anerkannt obwohl es der weitaus schnellste, jemals gelaufene Marathon war. So ging es im Jahr 2017 bereits zum dritten mal nach Berlin zum Marathon wo er sich seinen zweiten Sieg bei diesem World-Marathon-Majors holen konnte. 2018 läuft er zum nächsten Sieg in London und dann 2018 zu einem neuen Weltrekord bei einem spektakulären Rennen in Berlin wo er eine neue Marke mit 2:01:39 h setzt und die Menschenmassen ins Staunen versetzt. Das war sein dritter Sieg in Berlin und 2019 folgt dann der für ihn vierte Sieg in London und zeigt damit seine Dominanz auf der Marathonstrecke.
Projekt Marathon unter 2 Stunden
No human is limited – Eliud Kipchoge
Es wäre nicht der aktuelle Weltrekordhalter und er wäre nicht da wo er heute steht wenn er nicht so einen starken Willen und ein unglaubliches Durchhaltevermögen hätte. Ein Mann der keine Grenzen kennt und dies auch immer wieder unter Beweis stellt. Doch sein Ziel ist es die Menschen zu inspirieren und sie daran teilhaben zu lassen. So kommt es zu einem erneuten Versuch den Marathon unter 2 Stunden zu laufen. Diesmal in Wien auf der Prater-Allee wo alles noch einmal optimiert wird. Die Formation der Tempomacher, die Strecke selbst, die Schuhe und Verpflegung – einfach alles muss an diesem einem Tag perfekt sein. Und natürlich nicht zu vergessen, die Verfassung des Ausnahmeathleten selbst, Eliud Kipchoge* der die Pace von 2:50 min/km für 2 Stunden laufen sollte.
Ein unglaublicher Aufwand der dort betrieben wird für einen Lauf der die Menschheit ins Staunen bringen sollte. Die Strecke gefüllt mit Zuschauern, unzählige Menschen vor der Fernsehern, Volksversammlungen vor großen Leinwänden in Kenia – ein wahres Sportfest in der Laufgeschichte. Eliud Kipchoge durchbricht bei diesem Versuch, der Ineos 1:59 Challenge von Nike, die unbezwingbare Schallmauer und absolviert den Marathon in 1:59:40 h und zeigt der Menschheit das es wirklich keine Grenzen gibt. Auch wenn dieser Lauf auch nicht als offizieller Weltrekord anerkannt wird geht er in die Geschichtsbücher ein. Auch dieses Projekt könnt ihr euch auf YouTube ansehen.
Doch er ist noch immer nicht aufzuhalten
Auch wenn man glaubt da kann man keinen mehr raufsetzen kann es diese unglaublich inspirierende Person Kipchoge immer wieder. So holt er sich im Jahr 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio/Sapporo zum zweiten Mal die Goldmedaille und das mit einer faszinierenden Dominanz. Kein Konkurrenz kann nur annähernd mithalten. Nach diesem Sieg sind seine Ziele immer noch klar vor Augen, die Menschen zu inspirieren. Ihnen den Antrieb zu geben den Sport zu lieben und motiviert im Leben zu sein. Und das kann Eliud Kipchoge wie kein Zweiter.
Im darauf folgenden Jahr 2022 steht er beim Tokio-Marathon am Start und kann auch diesen im Alter von 37 Jahren mit 2:02:40 h für sich entscheiden.
Dann kommt da am 25. September 2022 noch der Berlin-Marathon. Mit einem bescheidenen Statement, er möchte bei diesem Marathon seine Bestzeit schlagen geht er an den Start. Und das mit einer Vorstellung die alle Menschen ins Staunen versetzt hat. Eine Galavorstellung für alle Freunde des Laufsports. Mit einem Höllentempo geht es los, von Kilometer zu Kilometer liegt Eliud auf Rekordkurs und geht beim Halbmarathon mit 59:51 min durch – unfassbar! Ab Kilometer 25 läuft er ohne Tempomacher und auch Kontrahenten im gewaltigen Tempo weiter und kommt nach 42.195 m in einer neuen Weltrekordzeit von 2:01:09 h ins Ziel.
An ein Karierende denkt der Kenianer noch lange nicht. Sein nächstes Ziel sind die olympischen Spiele 2024 in Paris.
Wer mehr über den Ausnahmeathleten und sein Leben wissen möchte sollte sich unbedingt den aktuellen Film „The last Milestone“* ansehen.
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Eliud stellt nicht nur einen unfassbaren Läufer dar, es ist auch eine enorme Inspiration für die gesamte Menschheit. Ein wahres Symbol für Fleiß, Ehrgeiz und den absoluten Willen seine Ziele zu erreichen. Ich bin gespannt wozu dieser Ausnahmeathlet noch fähig ist.
Patrick Pöschl von Endspurt Laufcoaching
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