Wir kennen sie inzwischen zu genügen, die zahlreichen Laufbücher mit ihren vielen Tipps & Tricks. Mal sind sie etwas besser und informativer, mal kann man kaum etwas daraus mitnehmen. Genau aus diesem Grund hat Andreas Butz ein komplett anderes Buch zum Thema Laufen geschrieben – kurzweilig, toll zu lesen und aus der Sicht eines Hobbyläufers.
Das komplett andere Laufbuch
Für den Autor des Buches „Runners high“* stand sehr schnell fest: Laufbücher gibt es inzwischen schon jede Menge. Sehr gut geschriebene Bücher von ehemaligen Profis die nun ihre Tipps an die Masse weitergeben möchte. Doch gibt es auch Bücher von Amateurläufern die einfach aus dem Alltag eines Läufers erzählen? Wohl nicht so viele. Genau darum geht es im diesem Laufbuch. Die lustige Geschichte wie Andreas zum laufen gekommen ist, was ein Läufer so alles erlebt und was die Partner eines Läufers so alles mitmachen müssen.
Alles beginnt mit einer Personenwaage
Andreas war eigentlich überhaupt kein Läufer. Klar, er war schon immer mal sportlich aktiv, aber Läufer war er nie. Und ja, die Jahre sind so dahingegangen und man hat es sich immer mehr gutgehen lassen. Der Sport hat mehr und mehr an Bedeutung verloren und das hat wohl so seine Spuren hinterlassen. Naja, ein paar Kilo mehr waren es dann schon mal. An Weihnachten 1992 bekommt er plötzlich eine Waage geschenkt. Was ihn seine Frau und Familie damit wohl sagen will?
Schnell hat er das Signal verstanden obwohl ihm diese Provokation schon getroffen hatte. So kramte er in seinem Schrank seine alten Laufschuhe hervor, noch irgendwo alte Baumwollkleidung und schon ging es los mit Laufen.
Aller Anfang ist schwer
Mit der Baumwollkleidung viel er sofort als absoluter Anfänger auf, doch ist am Anfang schon mal so. Die komplette Kleidung nach ein paar Kilometern komplett vollgeschwitzt, und das im Winter trotz Zwiebelprinzip-Technik. Dann friert man ordentlich. Davon lies er sich jedoch nicht abhalten und zwang sich mehrmals die Woche zu trainieren. Durch verschiedene Techniken, wie wiegen vor und nach dem Laufen, und sich dann über 100 Gramm zu freuen halfen ihm dabei dran zu bleiben und immer mehr Liebe zum laufen zu entwickeln.
Der Weg eines Läufers
Mit viel Humor beschreibt Andreas Butz in seinem Buch* wie er sich immer mehr ins Laufen verliebt, wie er die Regelmäßigkeit immer weiter ausbaut, das Training intensiviert und anfängt an Wettkämpfe zu denken. Das er jemals über einen Volkslauf nachdenken wird hätte er nicht gedacht. Dort wo schon Stunden vor dem Startschuss die ersten Laufvirus-Infizierten die Strecke begutachten, die Hobbyathleten freuen sich mit anderen zu messen, Laufanfänger versuchen ihre ersten 10 Kilometer am Stück zu laufen. Unter ihnen dann auch Andreas der sich jetzt auch mit anderen messen möchte.
Vom Tagträumen und Laufschuhproblemen
Da läuft man ganz alleine im Wald, alles ruhig und friedlich. Doch plötzlich an rascheln hinter einem Busch. Irgendetwas war da. Oder doch nicht? Ach sicher nur Einbildung. Weiterlaufen und genießen. Plötzlich kommt da etwas aus dem Busch hervor, ein riesengroßes Wildschwein. Es kommt direkt auf mich zu. Wie angewurzelt bleibe ich vor Schock stehen und kann mich nicht bewegen. Ich versuche nach hinten zu weichen und stolpere über einen Ast der mich fast festhalten will. Das Wildschwein wird mich … Zurück in der Realität. Solche Träume während des Laufens hat Andreas öfter. Oder haben das nicht alle Läufer?
Die Laufschuhe* komplett dreckig vom Lauf durch den nassen Matsch am Vortag, die Kleidung noch feucht und alles stickig im Haus. Sollte man die Laufkleidung nach jedem Lauf gleich direkt waschen? Wenn man da 5x die Woche laufen geht dann bräuchte man ja 5 komplette Laufoutfits. Und das auch noch für unterschiedliche Wetterverhältnisse. Das wird dann ganz nett teuer. Vor allem, wo sollte man die Kleidung zum trocknen aufhängen wenn man sich nicht gleich wäscht? Die verbreitet einen ganz unangenehmen Duft nach Schweiss und mehr. Probleme die ein jeder Läufer zu gut kennt.
Lauftreff, Marathon, Übermotivation und Schallmauern
Im Laufe eines durchschnittlichen Läuferlebens versucht sich fast jeder mehr oder weniger ambitionierte Läufer einmal in einem Lauftreff. Dort wo sich teilweise mehrere Dutzend Läufer zu einem vereinbarten Zeitpunkt an einem vereinbarten Ort treffen um gemeinsam zu laufen. Auch Andreas musste das ausprobieren und fand dort viele neue Freunde und Eindrücke rund ums Laufen. Auch übermotivierte Läufer gab es da zu genüge, die bei jeder Gelegenheit ein Kräftemessen veranstalten mussten.
Wo man sich dann nach einem absolvierten Marathon nur wenige Tage später zu einem gemeinsamen kurzen Lauf verabredet und daraus dann ein Halbmarathon wird der tagelang in den Beinen steckt. Man wusste ja ganz genau das man sowas nicht machen sollte. Doch Andreas glaubt der Theorie ja nicht und muss jeden noch so dummen Fehler mindestens 1x begehen.
Und dann sind da noch die vielen Schallmauern. Zuerst geht es los und will unbedingt mal die 10 Kilometer unter 60 Minuten laufen. Hat man das geschafft dann geht es runter auf 55 Minuten und dann noch unter 50. Werden die Volksläufe zu langweilig möchte man sich im Halbmarathon beweisen. Unter 2 Stunden versteht sich. Dann gibt es da ja noch den Marathon. Zuerst mal unter 4, dann unter 3:30 und vielleicht sogar noch unter 3 Stunden? Im Laufsport gibt es immer eine Herausforderung bzw. Schallmauer die durchbrochen werden möchte.
Mein Fazit zum Buch "Runners high"
Viele Läufer möchten gerne Geschichten über das laufen lesen und sich dabei selbst wiederfinden. Doch in den ganzen Ratgebern wird es schwierig und sie sind oftmals nicht wirklich unterhaltsam. Ganz anders ist dieses Laufbuch namens Runners high*. Hier gibt es unzählige Geschichten, Peinlichkeiten, Weisheiten und mehr die ein Läufer im laufe der Zeit erlebt und durchleben muss.
Im sehr kurzweilig und humorvoll geschriebenen Buch von Andreas Butz findet man sich selbst sehr oft wieder und muss schmunzeln. So ist es mir selbst auch ergangen denkt man sich. Da will man von Kapitel zu Kapitel lesen und will wissen was als nächstes passiert. Auf den 191 findet man jede Menge Läufererlebnisse, Offenbarungen, Einsichten und Dinge die man eventuell nicht erleben wollte.
Das Buch war eine sehr gelungene Abwechslung zu den sonstigen eher theoretisch geschriebenen Büchern und hat mich sehr gut unterhalten. An einem Wochenende schnell verschlungen und dabei oft geschmunzelt. Wer also ein Runners high auf eine andere Art und Weise erleben will den kann man dieses Buch nur ans Herz legen.
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Eine sehr gelungene Abwechslung zu den sonstigen Büchern zum Thema Laufsport. Viele humorvolle Seiten voll mit Läufererlebnissen aus der Sicht einen Amateurläufers. Sehr unterhaltsam und lesenswert da man sich oft selbst drin wiederfindet.
Patrick Pöschl von Endspurt Laufcoaching
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