Raceweek… wuhu. Nach so langer Zeit steht am Wochenende ein Wettkampf an. Und zwar nicht irgendein Wettkampf, sondern der Halbmarathon in Amsterdam. Natürlich kann ich nicht mit voller Leistung an der Startlinie stehen, doch das ist zweitrangig. Wichtig ist diese Woche noch gut zu trainieren und dann mit voller Power weiter.
Meine Trainingseinheiten im Detail
Montag, 10. Oktober 2022
Nach der doch sehr harten Einheit vom Vortag gibt es heute einen Ruhetag. Zeit damit sich die Muskeln und der Körper erholen und anpassen können. Um die Regeneration zu fördern gibt es ein ordentliches Dehnprogramm und ein paar Mobilitätsübungen*.
Dienstag, 11. Oktober 2022
Zeit zu schauen ob der Körper schon wieder Anstrengung verträgt und was für die VO2max zu tun. Hügelsprints stehen am Programm. Eine sehr harte Einheit die jedoch sehr viel bringt. Zuerst wärme ich mich ausreichend auf, laufe schön locker 4 Kilometer und absolviere dann einige Lauf-ABC Übungen. Eine schöne Steigung mit ca. 100m Länge ist auch schnell gefunden und es geht gleich direkt mit dem ersten Hügelsprint los. Wow ist das anstrengend, der Puls schießt in der kurzen Zeit hoch auf über 180 Schläge pro Minute. Dann zuerst ein paar Meter runter gehen und danach locker trappen. Unten angekommen umdrehen und schon geht es weiter mit der nächsten Wiederholung. Das Laktat schießt in die Füße, der Puls geht schnell hoch und wieder runter. So sollte es sein. Es fühlt sich sehr anstrengend an aber das gehört bei diesem Training mit dazu. Nach 10 Wiederholungen habe ich es geschafft. Zum Abschluss laufe ich noch die komplette Steigung hoch und laufe dann sehr zügig die 400m nach unten um auch abwärts Speed in die Beine zu bringen. Danach geht es die selbe Strecke zurück und ich beende eine starke Laufeinheit mit 10,6 km.
Mittwoch, 12. Oktober 2022
Viel zu tun und die Füße sehr schwer vom harten Training des Vortages… so entscheide ich mich für einen zweiten Tag in dieser Woche damit ich halbwegs frisch an der Startlinie beim Halbmarathon im Rahmen des TCS Amsterdam Marathon stehe. Zur Erholung kommt noch Compex Runner* zum Einsatz.
Donnerstag, 13. Oktober 2022
Heute geht es auf das Laufband um ein paar Intervalle im geplanten Halbmarathon Renntempo zu absolvieren. 4×1.500m stehen am Programm. Dazwischen eine lange „Erholungsphase“ mit 1 km im langsameren Tempo. Nach 3 Kilometern einlaufen geht es los. Ich beschleunige das Laufband* auf 14,5 km/h, also 4:08 min/km und die Beine sowie der Körper fühlen sich sehr gut an. Nach 6:13 Minuten ist die erste Wiederholung geschafft und es geht mit 11 km/h für 1 km weiter. Die nächsten 3 Wiederholungen kann ich super absolvieren und alles fühlt sich gut an. Der Puls gefällt mir auch sehr gut und ich kann mir sicher sein nicht in ganz schlechter Form am Wochenende an den Start zu gehen 🙂 Ich laufe mich noch 2 km aus und komme auf gesamt 14 Kilometer (Abweichung aufgrund fehlendem Laufsensor).
Freitag, 14. Oktober 2022
Es geht los, Abreisetag! Amsterdam wir kommen. Es geht gleich am Morgen los und so komme ich erst am späteren Abend, nach vielen Gehkilometern durch die Stadt im Hotel auf das Laufband. Dort absolviere ich einen soliden 9 Kilometerlauf im 5min Schnitt und falle danach müde ins Bett.
Samstag, 15. Oktober 2022
Sehr lange kann ich nicht schlafen, den gleich am Morgen absolviere ich einen weiteren lockeren Lauf. Also raus aus den Federn des Hotelbettes und in die noch sehr kühle und feuchte Luft in Amsterdam. Da ich mich noch nicht wirklich auskenne drehe ich einige Runden im Rembrandtpark der direkt neben dem Hotel ist. Dort begegne ich einigen Läufern, darunter auch 3 kenianischen Profiläufern was sehr inspirierend ist. Diese Leichtigkeit mit der sie dahinjoggen, einfach genial anzusehen. Nach 8 Kilometern ist dann genug und ich freue mich auf den Halbmarathon am kommenden Tag.
Sonntag, 16. Oktober 2022
Er ist da, der große Tag. Eigentlich wollte ich ja schon vor 2 Jahren an der Startlinie stehen. Doch Corona hat mir 2x einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch diesmal bin ich da, wenn auch nicht in der Form in der ich gerne wäre. Das muss ich akzeptieren, auf meinen Körper hören und die Leistung abrufen die möglich ist.
Unglaublich diese Menge an Leuten… Adrenalin pur. Unzählige Läufer die nur darauf warten auf die Strecke gelassen zu werden. Ich Startblock steigt auch meine Anspannung und dann geht es schon gleich los.
Natürlich ist mir bewusst das ich nicht zu sehr Gas geben sollte auf den ersten Kilometern, doch dann wäre ich wohl nicht ich selbst gewesen 😀 Ich liebe es mich an die Grenzen zu bringen, doch meist wäre es klüger das mit einer anderen Renneinteilung zu tun. Ich muss relativ früh anerkennen, dass das angeschlagenen Tempo zu hoch für meine aktuelle Leistungsfähigkeit ist und der Lauf entwickelt sich zu einer harten Herausforderung für mich.
Doch die tolle Strecke, die unglaublich Stimmung der Fans und der Einlauf in das Olympiastadion blenden alle Anstrengung aus. Nach 1:31:49 h erreiche ich das Ziel. Zuerst etwas enttäuscht, doch schnell sehr glücklich und stolz nach diesen vielen Rückschlägen in dieser Saison einen so tollen Lauf erlebt zu haben.
Der ausführlichen Bericht zum Amsterdam Halbmarathon 2022 folgt morgen.
Zusammenfassung der 41. Laufwoche des Jahres 2022
Mein Körper hat sich gut von der Krankheit erholt und ich kann mich an weitere härtere Belastungen heranwagen. Jetzt heißt es wieder den Körper schön langsam aufzubauen und in Form zu kommen. Der anstehende Halbmarathon am Wochenende ist ein großes Highlight auf das ich schon 2 Jahre gewartet hatte. Zwar nicht in Höchstform aber dafür belohnt mit einer unglaublichen Kulisse, zahlreichen Fans und einem phänomenalen Zieleinlauf im Olympiastadion werde ich dieses Highlight nicht mehr vergessen.
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Das Training hat mir gezeigt das ich den Halbmarathon in Amsterdam laufen kann, natürlich nicht auf Bestzeit aber körperlich dazu in der Lage. Es war ein unglaubliches Erlebnis an das ich mich sehr gerne immer wieder erinnern werde.
Patrick Pöschl von Endspurt Laufcoaching
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